Die Lehrveranstaltung B-U1 "Kreislaufwirtschaft/Recycling" ist Teil des Moduls B-U: "Umwelttechnik: Ressourcen/Rohstoffe", damit Pflichtfach für die Studienrichtung "Umweltverfahrenstechnik" im Masterstudiengang "Umwelt- und Verfahrenstechnik" und zugleich Wahlpflichtfach für die anderen Studienrichtungen. Sie entspricht zudem auch der Lehrveranstaltung H1-L im Masterstudiengang Maschinenbau.

Das Seminar behandelt vielschichtige ressourcenstrategische Herausforderungen, die bei der Entwicklung, der Herstellung, dem Einsatz und der Entsorgung rezenter und zukünftiger Hochtechnologien auftreten können und die eine essentielle Bedeutung für Industrie- und Dienstleistungsgesellschaften besitzen. Im Vordergrund stehen hierbei Rohstoffversorgungsfragen für Mobilitätstechnologien, insb. der Elektromobilität, die u.a. einen Beitrag zur Dekarbonisierung des Energiesystems der Bundesrepublik Deutschland und der EU leisten sollen. Bei Interesse können aber auch weitere innovative Technologiefelder, wie etwa im Bereich von Energie- sowie Informations- und Kommunikationstechnologien behandelt werden (wie z.B. Photovoltaik, Windkraftanlagen, Brennstoffzellen, Energiespeichersysteme, Datenspeicher- und Serversysteme, etc.).

Vor allem die Wirtschaft und Technologieunternehmen sind zunehmend von Risiken einer unsicheren Rohstoffversorgung betroffen, so dass nicht nur betriebliche Rohstoffrisikomanagementsysteme erforderlich sind, sondern bereits bei der Entwicklung von Produkten und Technologien möglichst potenzielle Rohstoffrisiken "mitgedacht" werden müssen. Ferner sind Unternehmen durch gesetzliche Vorgaben dazu verpflichtet, ihre Lieferketten hinsichtlich ökologischer und sozialer Missstände zu prüfen und diese zu beheben. Somit gewinnt das Wissen um "kritische Situationen" und "kritischer Rohstoffe" für Technologiesektoren und Unternehmen große Bedeutung.

In diesem Seminar werden die Prozessketten ausgewählter technologischer Anwendungen (vorzugsweise der Elektromobilität) entlang ihres Lebenszyklus' mittels Methoden der Kritikalitätsanalyse und -bewertung hinsichtlich der räumlich-zeitlichen Implikationen und Risiken untersucht. Die versorgungsstrategische Bereitstellung der hierfür erforderlichen Rohstoffe, z.B. aus ressourcenreichen Ländern wie China, Australien oder Chile, spielt ebenso eine wichtige Rolle, wie die gesellschaftlichen und ökologischen Auswirkungen während des Einsatzes und Betriebs dieser technologischen Anwendungen in Deutschland. Die sich aus dieser Analyse ergebenden Erkenntnisse über das Zusammenspiel von Hochtechnologien, Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft bilden wiederum die Grundlage zur Ableitung von zukunftsorientierten Ressourcen- und Nachhaltigkeitsstrategien in Unternehmen, d.h. im Seminar werden abschließend mögliche Handlungspotenziale für Unternehmen aufgezeigt und diskutiert, die einen nachhaltigeren und risikoärmeren Umgang mit Rohstoffen ermöglichen.

Die Veranstaltung adressiert v.a. Ressourcen- und Rohstoffthemen und baut bzw. ergänzt Inhalte weiterer Lehrveranstaltungen (z.B. Umwelttechnik Wasser und Trinkwasserverordnung, Luft - BImSchG; Recycling und KrWG).
 

Bei Interesse sind Kurzexkursionen in Augsburg möglich.